Gedenkstätte für verstorbene Angehörige der Bundeswehr in der Henning-von-Tresckow-Kaserne, Neubau 2014
Der „Wald der Erinnerung“ ist eine Gedenkstätte für alle im Dienst oder Einsatz verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr. Eingebettet in den natürlichen Landschaftsraum im nord-westlichen Teil der Henning-von-Tresckow Kaserne (HTK) in Potsdam-Schwielowsee, liegt die Gedenkstätte auf einem 4.500 Quadratmeter großen Areal.
Rüthnick Architekten entwickelte das architektonische und landschaftsplanerische Konzept für die Gedenkstätte. Zentrales Element ist der „Weg der Erinnerung“. Dieser Weg führt die Besucher vom Zugang durch das Empfangsgebäude bis zum räumlichen Abschluss der Gedenkstätte, dem „Ort der Stille“. Rechts und links des Weges sind sieben Ehrenhaine aus ehemaligen Auslandseinsatzgebieten in Waldlichtungen eingebettet.
Neben dem gewählten Standort in einem stark bewaldeten Areal, war der Wunsch des Auftraggebers nach einem Ort für die persönliche Trauer der Hinterbliebenen wesentlicher Einflussfaktor für den Entwurf. Darüber hinaus galt es die zurückgeführten Ehrenhaine unter möglichst hohem Wiedererkennungswert in die Gedenkstätte einzufügen.
Die Ehrenhaine wurden von Soldaten in Gedenken an verstorbene Kameraden in den ausländischen Feldlagern erbaut. Nach Beendigung der Einsätze wurden die Ehrenhaine in die HTK überführt und innerhalb der Gedenkstätte weitestgehend originalgetreu wiedererrichtet.
Die Verwendung eines erdfarbenen Ziegelsteins als einheitliches Material bildet den gestalterischen Rahmen des Gedenkortes. Dieses unterstreicht die Verbindung aller Elemente der Gedenkstätte zu einem gemeinsamen Ganzen. Mit der Wahl des Materials wurde auch Rücksicht auf die heterogene Beschaffenheit der einzelnen Ehrenhaine genommen. Ziegelstein als naturbelassenes, regionaltypisches Material unterstützt ein geschlossenes Erscheinungsbild. Er verleiht der Gedenkstätte einen monolithischen Charakter und fügt diese dezent in die bestehende Topographie ein.
Der Entwurf für den „Wald der Erinnerung“ berücksichtigt die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen und schafft einen Ort für die persönliche Rückbesinnung, Stille, Erinnerung und Trauer.
Malte Looff
Peter Bruns
Evelyn Petry
Ljudmila Martens
Fotografen: hiepler, brunier,
Die Gedenkstätte „Wald der Erinnerung“ entstand auf Initiative von Hinterbliebenen und nahm im Frühjahr 2012 ihren Anfang. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe auf Ministeriumsebene wurde die Idee weiterentwickelt und umgesetzt.
Bis März 2013 prüfte die Arbeitsgruppe 13 verschiedene Liegenschaften im Großraum Berlin während zahlreicher Begehungen auf ihre Eignung als Standort. Im Vordergrund stand dabei folgendes Kriterium: Das Gelände sollte insbesondere individuelles Gedenken und Trauern in einem persönlichen und der Natur verbundenen Rahmen ermöglichen. Im April 2013 fiel die Wahl der Arbeitsgruppe schließlich auf die Henning-von-Tresckow-Kaserne (HTK) nahe Potsdam.
Die HTK ist Sitz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Von dort aus plant und koordiniert die Bundeswehr die Einsätze der deutschen Streitkräfte im Ausland.
Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) beauftragte Rüthnick Architekten im August 2013 mit der Planung und Realisierung der Gedenkstätte. Die Bauarbeiten begannen im März 2014.
Bisher wurden zum Gedenken der im Ausland gefallenen Soldatinnen und Soldaten Ehrenhaine in den einzelnen Feldlagern/ Liegenschaften der Einsatzgebiete der Bundeswehr erbaut. Diese Ehrenhaine sind unterschiedlich gestaltet, individuell dimensioniert und mit einheimischen Materialien sowie in landestypischer Bauweise geschaffen. Allen gemeinsam ist die namentliche Aufführung der Verstorbenen in Form von Plaketten und Namensschildern. Die Ehrenhaine sind außerdem geprägt durch Gedenksteine, Bepflanzungen und Gedenktafeln von Angehörigen und Kameraden.
Nach Beendigung der Auslandseinsätze werden diese Ehrenhaine abgebaut und nach Deutschland überführt.
Zur feierlichen Eröffnung am 15. November 2014 sind fünf bereits in die HTK zurückgeführte Ehrenhaine aus den Einsatzgebieten in Afghanistan und Bosnien und Herzegowina rekonstruiert.
Der „Wald der Erinnerung“ ist eine öffentlich zugängliche Gedenkstätte und eine Ergänzung zum Ehrenmal der Bundeswehr im Berliner Bendlerblock. Er berücksichtigt die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen und der Kameraden und stellt einen Ort für die persönliche Rückbesinnung, Stille, Erinnerung und Trauer dar.
2017
Deutscher Ziegelpreis 2017 – Anerkennung
2016
DA! Ausstellung der Architektenkammer Berlin
2016
DAM PREIS FÜR ARCHITEKTUR IN DEUTSCHLAND 2015 – Die 22 besten Bauten in/aus Deutschland
2015
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2015
Heinze ArchitektenAWARD 2015 – Shortlist
2014
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